Liebe Leserin, werter Leser,

das Leben, auch das Geschäftsleben, besteht nicht nur aus eitel Sonnenschein. Und so wenden wir uns heute einem etwas ernsteren Thema zu. Ja, ich weiß, so etwas ist man beim Wort zum Monat nicht gewöhnt. Aber – der Verkauf von frischen Lebensmitteln, sei es Obst, Gemüse, Salate, Fleisch- und Wurstwaren, Käse und Eier, hat durchaus seine ernsten Seiten. Die Landwirtschaft ist nicht so bullerbühaft wie manche Städter glauben und uns die Großmolkereien, Lebensmittelhersteller und Supermarktketten auf Fotos, Grafiken und in Werbespots weiß machen wollen.

Die leistungsfähigeren Bauern und Gärtner haben sich angepasst, spezialisieren sich auf wenige Kulturen. Kleinere Betriebe steigen in die Direktvermarktung ein und wir finden sie auf den Wochenmärkten oder sie richten einen Hofverkauf ein. Sie vermarkten ihre Ware selbst.



Aber – die gesellschaftliche Diskussion wird in den Städten geprägt. Hier sitzen die Landesparlamente, die Bundesbehörden, die Ministerien, die Medienhäuser, die Nichtregierungsorganisationen, die Meinungsführer. Und auch auf einem Wochenmarkt sind die landwirtschaftlichen Akteure mancher Diskussion ausgesetzt. Massentierhaltung, Monokulturen, Nitratwerte, Regenwaldrodung, Gebrauch von Folien und Netzen sind nur einige Diskussionsthemen, die Erzeuger und Verbraucher umtreiben. Nicht wenige landwirtschaftliche Familien müssen mit den Aversionen leben, sie seien Brunnenvergifter, Subventionsempfänger, Umweltzerstörer und Tierquäler. Ihre Kinder werden von Mitschülern und Lehrern verhört. Teenager müssen sich erklären und werden verantwortlich gemacht für die Produktionsweisen der Eltern. Dieses Mobbing kann letztlich dazu führen, dass der Nachwuchs den elterlichen Betrieb nicht mehr führen will. Das Höfe- und Gärtnereiensterben schreitet voran. Aber genug der Problematik, sonst gibt dies kein Wort zum Monat, sondern einen Roman zum Monat.

Viele Gärtnereien und Höfe laden ein zu Führungen. Präsentieren sich als ehrbare und fürsorgliche Lebensmittelproduzenten. Sie dokumentieren Transparenz, organisieren Hoffeste und genießen deshalb in ihrer direkten Umgebung hohes Ansehen bei ihrer Kundschaft. Man kennt sich und versteht sich. Und so soll und darf es auch weiterhin auf einem Wochenmarkt sein. Städter und Menschen vom Land begegnen sich auf den Marktplätzen.



Was bietet nun der Wonnemonat Mai seinen Wochenmarktkunden?
Selbstverständlich kommt jetzt in der Region erzeugte Ware vermehrt auf die Tische der Marktstände. Aber der Frühlingsmonat Mai ist erst ein Einstieg in die Ernte unserer Gärtnerprodukte. Drei Monate später, im August, kann man so richtig die ganze Palette bei Salat und Gemüse ernten.