Wer seinen Hund liebt, nimmt ihn nicht mit auf den Wochenmarkt. Die vielen Menschen, die verschiedensten Geräusche, wartende, eilende, schlendernde oder joggende Leute können einem Hundchen das Leben schwer machen. Kommen dann noch andere bellende Vierbeiner dem eigenen Hund in die Quere, dann gibt es ein kräftiges Murren, lautes Gekläffe und Gebell und aufstehende Nackenhaare. Ein purer Hundestress. Gratis dazu gibt noch ängstliche Kleinkinder oder eine erschreckte Oma. Deshalb sind Hunde auf jedem Wochenmarkt verboten. Was aber ein richtiger Hundefreund ist, den können solche Überlegungen nicht schrecken.
Ich erinnere mich noch an folgende Begebenheit vor ca. 48 Jahren. Oder war es noch früher. Dann halt vor 52 Jahren. In dieser Zeit waren noch viele ältere Gärtner an ihren Marktständen auf dem Münsterplatz. Knorrige alte Herren, die meistens während der Verkaufszeit noch Pfeife geraucht haben oder eine Zigarre der Marke Weiße Eule. Und da kommt dann so ein Hundefreund mit seinem winzigen Vierbeiner im Arm an den Stand. Der Gärtner: „Do miaßet'se aber aufpassa, dass der net en a Rattafall neikommt?“ Der Mini-Hundebesitzer war entsetzt: „Was erlauben Sie sich eigentlich!“
Heutzutage sind die Marktleute viel duldsamer und zurückhaltender. Sie nehmen natürlich auch jegliches Geld von Hundegängern auf dem Wochenmarkt. Selbst Radfahrergeld wird genommen, auch wenn das Zweiradfahren aus Sicherheitsgründen natürlich nicht erlaubt ist. Da drückt man halt beide Augen zu, wenn ein paar Stahlrösser die Auslagen am Stand verstellen. Darf man jetzt sowas sagen auf einer monatlichen Wochenmarkt - Seite? Es isch halt so! Punkt.
Was hat nun der Ulmer Wochenmarkt im Frühsommermonat Juni zu bieten?
2021 konnte der aufmerksame Leser dem Wort zum Monat folgende Junibemerkungen entnehmen: Deutsche Erdbeeren (aus dem Folientunnel) werden schon in größeren Mengen angeboten. Außerdem gibt es die ersten deutschen Himbeeren. Ja, bisheriges kaltes Frühlingswetter hin oder her – mit den ersten Erdbeeren wird der Frühsommer eingeläutet. Und wenn die Wetterlage sich wieder normalisiert und dazu noch die Corona-Lage, dann steht einem schönen Wochenmarkt-Sommer fast gar nichts mehr im Wege.
3 Jahre später, also heute, hatten wir schon Mitte Mai die ersten badischen Erdbeeren auf dem Markt. Und Ende Mai konnten Freiland-Erdbeeren aus der Region angeboten werden. Zwar erschwert das regnerische Wetter die Erdbeerreife. Unsere Erdbeeranbauer können natürlich nichts dafür. Selbstverständlich warten auch sie auf ein sonniges Juniwetter. Aber bitte nicht zu heiß!
Jetzt ist Radiesles Zeit, Rettiche in rot und weiß liegen auf den Tischen der Marktstände. Kohlräble und die ersten deutschen Bundmöhren werden angeboten. Zwar gibt es noch Rote Bete aus den Winterlagerbeständen, aber die ersten Roten Rüben im Bund sind auch schon an den Ständen. Witterungsmäßig gibt es zwar schon deutschen Blumenkohl, aber noch nicht in der vollen Menge.