Aus einer Geschichtsstunde meiner Schulzeit fällt mir noch ein Satz unseres Lehrers ein: „Napoleon sagte – in Deutschland ist es 7 Monate Winter und 5 Monate kalt“. Über diesen Eindruck des französischen Generals, Konsuls und späteren Kaisers, haben wir natürlich gelacht. Wir wussten ja nicht, dass der Franzose das Jahr 2021 meinte. Von anderer Seite hörte ich: Dieses Jahr regnet es die nächsten 155 Tage, danach fängt es an zu schneien. Potz Teufel, wir hoffen nicht, dass so mancher Miesepeter auch noch recht bekommt. Seien wir zuversichtlich, es kann ja nur noch besser werden.


Aber im Ernst, dieses Jahr sucht Ende Mai so mancher Schreber-, Balkon- und sonstiger Kleingärtner z. B. Gurkenpflanzen, weil die eigenen ihr junges Leben bei dieser kühlen Witterung schon ausgehaucht haben. Da aber die Jungpflanzen-Gärtner vor 4 Wochen noch von einem halbwegs normalen Frühlingsjahr ausgegangen sind, haben diese natürlich nicht die doppelte Anzahl von Gurkensamen ausgelegt. Das lässt z. B. die derzeitige Knappheit von Jungpflanzen aus der Familie der Kürbisse erklären. Auf der anderen Seite stehen die Pflanzentische der Gärtnereien noch recht voll, weil die meisten Kunden unschlüssig sind: kann man schon, soll man schon, darf man schon oder gar – muss man schon? Ja, liebe Pflanzenliebhaber. Man darf sicherlich schon. Auch wenn die täglichen Frühtemperaturen noch zu wünschen übrig lassen; Gärtner müssen von Haus aus positiv denken: heute säe ich, morgen pflanze ich, über morgen freue ich mich am Wachsen und über-übermorgen, ja da ernte ich. So ist es allermeistens. Ja sicher, manchmal geht auch was daneben. Auf jeden Fall, gärtnern braucht ein bißle Mut.


Unverkennbar – beim Gang über den Wochenmarkt spüren wir merklich das schwierige Wetter. Scheinbar ist eigentlich gar alles da, aber hier und da nicht in Hülle und Fülle. Trotzdem sind die Marktstände voll mit Artikeln, die in der Region, oder sonst noch wo in Europa wachsen und geerntet werden. Der rührige Handel macht es auch möglich, dass wir jetzt im späten Frühjahr auch Obst kaufen können, welches unsere Ur-Großeltern noch nicht im Juni kaufen konnten. Trauben z. B. oder Birnen – neue Ernte. Oder auch die sonstigen Exoten, wie Mango, Papaya oder Avocado. Dagegen konnte sich so manche Ur-Oma durchaus Bananen oder Ananas kaufen, sofern genug im Geldbeutel vorhanden war.

Wie sieht es nun aber bei unserem täglichen Gemüseangebot auf dem Markt aus?
Jetzt ist Radiesles Zeit, Rettiche in rot und weiß liegen auf den Tischen der Marktstände. Kohlräble und die ersten deutschen Bundmöhren werden angeboten. Zwar gibt es noch Rote Bete aus den Winterlagerbeständen, aber die ersten Roten Rüben im Bund sind auch schon an den Ständen.