Oft hören die Gärtnerinnen und Gärtner vom Ulmer Wochenmarkt die Kundenfrage des Sommers: „Wann gehen Sie in Urlaub“ oder „machen Sie in nächster Zeit auch ein paar Wochen Urlaub?“
In der Regel sind die Sommer-Urlaubsfreuden in einer Gärtnerei, deren Gemüse-Pflanzen voll in der Ernte stehen, schnell erzählt. Tatsächlich stehen die Kulturen in den regionalen Produktionsbetrieben in der Vollernte. Die Tomatenernte kommt auf Hoch-touren, die Gurken, die satzweise, also mehrmals vom Frühjahr bis in den Sommer neu gepflanzt werden können, haben Vollertrag. Die Stangenbohnen sollten mindestens zweimal in der Woche geerntet werden. Zucchinis in ordentlicher (kleiner) Größe werden im Zweitage-Rhythmus geerntet. Für viele Menschen in unserer Stadtgesellschaft ist so etwas fast wie Neuland.
Und dann haben wir noch die bestimmte Wetter-Ansichten in unserer Gesellschaft: als schönes Wetter gilt nur, wenn die Sonne vom Himmel brennt. Wenn Biergarten-Feeling aufkommt. Also - Badewetter ist gut. Mit Regenwetter kann mancher Kulturmensch sehr wenig anfangen.
Aber schon vor mindestens 2 Generationen hat Eugen Roth, der Lyriker fürs Heitere, eigentlich war er Lokal-Journalist in München, einen ironischen Zwölfzeiler gereimt:
Ein Mensch liest froh für vierzehn Tage,
Fortdauer der Schönwetterlage.
Kein Wölkchen rings den Himmer rändert,
das Hochdruckwetter heißt´s bleibt unverändert.
Nach Regen lechzt die welke Welt,
doch das gute Wetter hält.
Selbst nach sieben Dürrewochen,
Schönwetterlage ungebrochen.
Die Welt glüht wie ein Bäckerofen,
Rings lauter Hitzekatastrophen.
Jetzt endlich: erstes Blitzgeschmetter,
die Zeitung schreibt: es wird schlecht Wetter!
Wie schon erläutert, ist der Juli für die Erzeuger von Obst und Gemüse ein schwergewichtiger Erntemonat. Es sind noch keine Ferien und die Kunden, die gerne heimische Produkte einkaufen wollen, können ausreichend bedient werden. Der Juli bringt alles was der heimische Boden im Freiland und im Gewächshaus hergibt:
Tomaten in allen Variationen, Gurken für Salat, zum Vespern, als Essiggurken, als Kochgurken, die ersten Auberginen, Paprika, Peperoni, Erbsen, Buschbohnen oder Stangenbohnen, Karotten, mit und ohne Laub, Rote Beete, Mairübchen, Rettiche weiß oder rot, Radieschen oder Eiszäpfchen, ein riesiges Sortiment von Blattsalaten, Misch- oder Schnittsalate, Zwiebeln mit oder ohne Grün, frischen Knoblauch oder einheimische Schalotten, Spinat, Mangold, Wurzelpetersilie oder ihre „Schwester“ die Pastinake, Zucchini oder Kraut in allen Farben und Sorten, spitz und rund, Blumenkohl in verschiedenen Farben, Brokkoli, die ersten Pfifferlinge und alle anderen Arten, die ich hier vergessen habe.
Wird es Ihnen schwindlig?
Das muss nicht sein. Schlendern Sie über den Wochenmarkt. Wenn Sie früh genug dran sind, können Sie alle diese Dinge aufnehmen und vieles wandert vielleicht in Ihren Einkaufskorb.