Das Wort zum Monat Januar 

Keine Frage – das Arbeiten auf dem Ulmer Wochenmarkt kann sehr schön sein. Man betätigt sich auf einem modernen Münsterplatz vor einer riesenhaften, schönen gotischen Kirche. Man trifft fast immer nette Menschen. Ja, ein paar Grummelige gibt es auch, aber eigentlich merklich weniger, wie an anderer Stelle einer mittelgroßen Stadt. So glaubt man es wenigstens während den Wochenmarktzeiten. 

Und – von Marktaufbauhelfern, von Marktverkaufsleuten, von Standbesitzerinnen und Standlern wird echter Einsatz verlangt, bei Wind und Wetter. 

Es ist nicht mehr selbstverständlich in einer Zeit, wo manchmal schon am Donnerstagnachmittag ein schönes Wochenende gewünscht wird. Wo zumindest aber am Freitagnachmittag das freie Wochenende eingeläutet wird. Wo eine Megaparty nach der anderen abgefeiert werden kann, wenn das Geld ausreicht oder auch nicht. Es ist gar nicht mehr so selbstverständlich, der Arbeitseinsatz in einer Zeit in der außerordentlich viele Mitmenschen schlendern, chillen und in Work-Life-Balance besonders geübt sind. 

Und deshalb möchten wir doch gleich am Jahresanfang an all die Mitarbeiter denken und ihnen besonders danken, die oft schon morgens um vier Uhr beim Aufbauen helfen. An jene Marktbeschicker, die tatsächlich oft schon kurz nach drei Uhr am Samstag in ihrem Heimatort starten, und morgens um halbfünf auf den Münsterplatz fahren. Unsere Gesellschaft darf allen Markttreibenden dankbar für ihren Wochenmarkteinsatz sein. Natürlich – die tun es für Geld. Aber, wenn man nachfragt, so hört man, dass die Suche nach Mithelfern an den Marktständen schwieriger wird. 

Aber, jetzt wenden wir uns dem direkten Marktgeschehen im Januar zu: 

Wenn es auch heißt, wir in Mitteleuropa leben in der gemäßigten Klimazone, so spüren die Wochenmarktleute im Januar doch den subpolaren Einfluß im Winter, meistens. Auch Temperaturen von minus 10 ° C können die Münsterplatz-Gärtner kaum abhalten. Mehr oder weniger moderne Verkaufswagen und Verkaufsstände mit installierter mobiler Heizung bringen die Ware und die Verkäufer ordentlich über den Markttag. Selbstverständlich kauft dabei auch der Kunde kommoder ein. 

Und was bieten die Obst- und Gemüseleute im Januar feil? 

Mit Hilfe durchdachter Lagertechnik können die meisten Kohlarten den ganzen Winter angeboten werden. Z. B. Weiß- und Blaukraut oder Wirsing aus Deutschland. Bei Rosenkohl reicht der deutsche Anbau nicht aus. Da können die Holländer aushelfen. 

War noch vor 10 Jahren fast ausschließlich franz. Bretagne-Blumenkohl im Winterangebot, so liefern jetzt in den ersten zwei Monaten des Jahres die Spanier und Italiener immer mehr dieser Kohlart nach Deutschland. Auch Zucchini, Gurken, Fenchel, Kohlrabi, Grüne Zwiebelbund, Radicchio, aber auch Tomaten kommen jetzt aus Südeuropa.