Liebe Wochenmarktbesucher auf der Internetseite oder auf den Ulmer Wochenmärkten,
in den Sommerferien, aber auch schon Wochen vorher, hat man einige neue jugendliche Gesichter an den Wochenmarktständen gesehen. Junge Menschen schauen sich nach Ferienarbeit um, haben Zeit nach den Abiturprüfungen, ringen dem Studium ein paar Wochenstunden für eine andere Betätigung ab, wollen das Taschengeld aufbessern oder sparen für einen bestimmten Zweck.
Nicht alle melden sich an den verschiedenen Marktständen zum Verkaufen an. Es gibt auch einige junge Burschen, die nicht wie manche Nachtbummler Samstagmorgens um 5 Uhr über den Ulmer Münsterplatz marschieren, sondern zielstrebig in diesen frühen Morgenstunden beim Standaufbau helfen.
Aber die Mitarbeit bringt diesen jungen Menschen nicht nur etwas Geld ins Portemonnaie, sondern die jungen Leute machen ihre ersten Gehversuche in der realen Arbeitswelt.
Er oder sie bekommt neue, vielleicht am Anfang fremde, Aufgaben. Man hat nicht nur Freundinnen oder Kumpel um sich rum, sondern richtige Arbeitskollegen. Man lernt Obst, Gemüse, Salate und Kräuter in ihrer Urform kennen. Und da auf dem Wochenmarkt noch richtig „bedient“ wird, lernt man auch vielerlei Menschen kennen. Marktkunden sind ja bekanntermaßen aufgeräumte, freundliche, höfliche und geduldige Menschen. Aber – wie halt überall im Leben - beileibe nicht alle. Und so lernt man dann auch damit umzugehen, mit diesen ganz wenigen missmutigen, aufgeregten, umständlichen Männlein und Weiblein, denen halt an einem Markttag eine Laus über die Leber gelaufen ist.
Auf dem Wochenmarkt stehen heißt - eintauchen in die Menschenkunde. Freundlichkeit üben. Stehvermögen trainieren, Souveränität gewinnen.
Nebenbei oder vielleicht sogar hauptsächlich lernt man auch den Jahresrhythmus unseres heimischen Gemüses oder vom Obst kennen. Lernt die Herkunftsländer des ausländischen Angebotes kennen. Sofern der junge Mensch aufgeschlossen, lernbegierig und mit Interesse bei der Sache ist. Natürlich ist nicht jedermann der geborene Wochenmarktverkäufer. Aber mit gutem Willen können die meisten erstaunlich viel erreichen.