Eineinhalb Generationen vor unserer Zeitrechnung hatten die Römer eine Kalender-Reform durchgeführt.


Der damals oberste Römer und damit Kaiser Julius C. fand die vorherigen Monatseinteilungen etwas ungenau, ließ die Kalendergeschichte durcharbeiten und die Monate wechselten in 30 und 31 Tage pro Monat durch. Nur der Juli und der August bekamen hintereinander je 31 Tage. Insgesamt waren es dann aber pro Jahr 2 bis 3 Tage zu viel. Die hat man dem Februar, das war der letzte Monat im römischen Kalender, weggenommen. Dann wäre das jetzt auch geklärt mit diesem 28-Tage-Monat.

Neidlos muss man den Römern der damaligen Zeit konsequentes Denken zugestehen. Nicht allen, so wie halt heute auch. Der März war der 1. Monat im Jahr, der Februar der letzte. Gärtners- und Bauers-Leuten wäre dies auch in heutiger Zeit plausibel, denn im März erwacht das Vegetations-Jahr. Die „Natur“ reckt und streckt sich. Frühblüher schon ein paar Wochen vorher, aber die Hauptmacht der frühen Pflanzen rührt sich ab März. Ob Gräslein, Kräutlein oder Baum. Natürlich, seit die Gärtner „geschützten Anbau“ betreiben, also Gewächshäuser haben, geht es ab Mitte Februar schon richtig los. Und der Bauer, aber auch die Handwerker und sogar die Kaufleute und andere Schreiberlinge feierten schon vor alter Zeit Lichtmess. Das ist der 2. Februar. Da konnte man garantiert schon ab 6.00 Uhr morgens schaffen. Der Lichtschalter, die Straßenbeleuchtung oder das beleuchtete Display waren noch nicht erfunden.

Warum erzähle ich das? Weil die meisten unserer Pflanzen noch ihre Umwelt in diesem Tag- und Nacht-Modus erleben. Freilich pfuschen auch da schon seit fast über einem halben Jahrhundert die forschenden Menschen der Natur ins Handwerk: Gurken werden im Dezember oder Januar gepflanzt. Bei manchen Tomatenkultivateuren war im Dezember schon Pflanzzeit, als wir Normalies noch an Schokoladen-Nikoläuse oder Christbaumkugeln dachten. Sonst kämen nicht schon im März die ersten deutschen Salatgurken oder Tomaten auf den Frischgemüse-Markt.

Aber bleiben wir bei der Marktbeobachtung im Februar. Schon in den letzten Tagen des Januars waren sie da, die verschiedenen Blattsalate der ersten Ernte von der Reichenau. Und die ersten Schachteln vom Forced Rhubarb, dem Treib-Rhabarber, kamen aus Holland im Ulmer Raum an. Aber, liebe Leserschaft, noch nicht auf dem Wochenmarkt suchen. Für ein größeres Rhabarber-Angebot müssen wir noch ein paar Wochen warten.

Jetzt ist nämlich die Hauptzeit für all die leckeren und vielseitigen Kohlsorten des Winters. Zu den bekanntesten Krautarten kommen jetzt Jahr für Jahr in größerer Menge noch Palmkohl, Romanesco und Pak Choi. Und wer sehr aufmerksam durch den Markt läuft, findet auch ital., franz. oder span. Blumenkohl in gelb oder blau.