Für die  Gärtnersleute  im Verkauf sind die Wochen von Ende Februar bis Ende Mai eine lebhafte und oft aufreibende Zeit. Ich denke nicht so sehr an die viele Arbeit, sondern an das Rede- und Antwortstehen dem Pflanzenfreund gegenüber. Jeder hat Lust aufs Frühjahr, auf Gartenwirtschaft sitzen und viele freuen sich auf das Werkeln mit unseren Lebensgefährten, den Pflanzen.


Unaufhörlich nimmt die Gärtnerin oder der Gärtner die Fragen wahr: Kann man das schon raustun?

Dabei gab es bis vor 35 oder 40 Jahren noch die Gärtnerschaft, die den Hobby-Gärtnern fast immer die Pflanzen angeboten hat, die der Saison entsprechend verkauft werden konnten.


Aber diesen alten  Gärtnerstand  gibt es kaum noch. Ausgestorben oder der wirtschaftlichen Not gehorchend einfach nicht mehr da.


„Wie?“, werden Sie fragen: „Diese versierten Sachkundigen sind ausgestorben?“


In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts nahmen immer mehr Kaufleute den Handel mit Blumen auf. Ein rechter Kaufmann verkauft alles. Ob Unterhosen, Zucker, Schrauben oder Zeitschriften. Mit allem lässt sich Geld verdienen. Natürlich auch mit Blumen, Pflanzensetzlingen, Samen und das ganze Beiwerk, das ein rechter  Schreber-,  Haus-, Balkon- oder Rabatten-Gärtner braucht.


Und ähnlich wie es bei Schokoladen-Nikoläusen im September oder mit Ostereiern Anfang Januar geht, so machen es die Kaufleute einfach auch mit Pflanzen:

Ende Februar möchte ich mein Geschäft mit Küchenkräutern machen und mit Frühjahrsblühern. Nach Ostern, egal wie der Spätwinter sich noch bei uns einnistet, möchte ich Balkonpflanzen verkaufen. Ach ja, blühende Sommerstauden, bringe ich doch gleich noch im Mai. Im Sommer ist meine Kundschaft ja im Urlaub. Also raus mit den Saisonpflänzchen möglichst 2 Monate vorher.


Warum erzähle ich Ihnen das? Weil die armen Marktgärtner seit über 40 Jahren dem Pflanzengeschäft hinterherhecheln. Manchmal müssen sie sich sogar noch auslachen lassen: „Hi, hi, der da mit dem grünen Schurz bringt jetzt seine Tomaten-, Paprika- oder Gurkenpflanzen und wir haben doch schon Mitte Mai.


Aber – glücklicherweise gibt’s noch ein paar von den Pflanzenexperten auf dem Wochenmarkt. Geduldig hören sie sich die Fachfragen an und geben  Auskunft  so gut es geht. Aber eines sind sie nicht: Auch der versierteste und erfahrenste Gärtner kann leider nicht die Wetterkapriolen bis ins kleinste Detail voraussagen.


Ab was alles können die Marktbeschicker von Frischwaren ihrer Kundschaft im April noch anbieten?